Guatita – Anthonys mitgebrachtes Gericht aus Ecuador
Guatita – Anthonys mitgebrachtes Gericht aus Ecuador
Vor ein paar Wochen habe ich euch Anthony vorgestellt – seine Geschichte könnt ihr hier nachlesen: Von Guayaquil nach Deutschland.
Heute stand er plötzlich mit einer Tasche in der Tür. Ich war neugierig: Was bringt er da mit?
Anthony grinste: „Chef, ich habe was für euch gekocht – ein typisches Gericht aus meiner Heimat: Guatita, manchmal auch Mondongo genannt.“
Und da war klar: Wir reden nicht über irgendeinen Eintopf. Wir reden über ein Stück ecuadorianischen Alltag, das man nicht an jeder Straßenecke findet.
Was ist Guatita?
Guatita ist ein traditionelles Gericht aus Ecuador, besonders beliebt an der Küste, aber auch in den Anden bekannt. Der Name bedeutet grob übersetzt „kleiner Bauch“. Kein Zufall: Die Hauptzutat sind Kutteln (Rinderpansen).
Klingt für manche nach Mutprobe – für andere nach Kindheitserinnerung. In Ecuador ist Guatita oft das typische Sonntagsessen, manchmal auch das „beste Heilmittel“ nach einer langen Nacht.
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Anthony hier zurecht stolz mit einer großen Portion Guatita. |
Herkunft und Geschichte
Die Wurzeln von Guatita liegen in der spanischen Kolonialzeit. Rinder wurden eingeführt, und aus der Not und Armut landeten die Innereien zunächst eher bei den ärmeren Schichten. Doch daraus entwickelte sich ein deftiges Gericht mit eigenem Charakter.
In Guayaquil oder Quito bekommt man Guatita heute in kleinen Comedores genauso wie in Restaurants. Es ist ein Gericht, das verbindet – Hausmannskost mit Seele.
Typische Zutaten
Die Basis sind Rinderkutteln. Dazu kommen:
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Erdnuss-Sauce (das Herzstück, gibt Cremigkeit und Geschmack)
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Kartoffeln
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Zwiebeln, Knoblauch
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Kreuzkümmel, Koriander, manchmal auch Achiote (Annatto)
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Milch oder Sahne für die Soße
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Reis als Beilage
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Avocado, hartgekochtes Ei oder scharfe Salsa als Topping
Rezept: Guatita zum Nachkochen
(leicht abgewandelt, für deutsche Küchen geeignet)
Zutaten (4 Portionen)
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1 kg Kutteln (gut gereinigt, vorgekocht)
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5 mittelgroße Kartoffeln
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150 g Erdnüsse (ungesalzen, geschält) oder Erdnussbutter
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1 Zwiebel
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3 Knoblauchzehen
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1 TL Kreuzkümmel
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1 TL Kurkuma oder Achiote
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200 ml Milch oder Kochsahne
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Salz, Pfeffer
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Öl zum Anbraten
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Frischer Koriander
Zubereitung
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Kutteln vorbereiten: In Stücke schneiden (mundgerecht). Falls nicht vorgekocht: mindestens 2 Stunden in Salzwasser garen, bis sie weich sind.
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Erdnuss-Soße: Erdnüsse in Wasser einweichen, dann fein pürieren. (Oder einfach Erdnussbutter mit Milch verrühren.)
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Sofrito: Zwiebeln, Knoblauch und Gewürze in Öl anschwitzen.
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Kombinieren: Kutteln und gewürfelte Kartoffeln dazugeben. Mit etwas Brühe ablöschen.
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Erdnusscreme unterrühren: Köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. Mit Milch oder Sahne abrunden.
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Abschmecken: Salz, Pfeffer, frischer Koriander.
Serviert wird Guatita mit Reis. Avocado passt perfekt dazu.
Tipps und Ideen
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Wer keine Kutteln mag: Das Gericht funktioniert auch mit Huhn oder vegetarisch mit Kichererbsen. Dann nennt man es manchmal Guatita de pollo oder einfach Guatita vegetariana.
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Der Erdnussgeschmack ist zentral – gute Qualität macht einen riesigen Unterschied.
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In Ecuador gibt’s oft eine Salsa dazu, z. B. mit Tomaten und Chili. Probiert das!
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Für den „originalen“ Farbton: Achiote-Öl (Annatto). In Deutschland nicht überall erhältlich, Kurkuma geht als Ersatz.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Guatita
Ist Guatita immer mit Kutteln?
Traditionell ja, aber es gibt Varianten mit Huhn, Fisch oder vegetarisch. Wichtig ist die Erdnuss-Soße.
Wie lange dauert die Zubereitung?
Mit vorgekochten Kutteln ca. 1 Stunde. Ohne Vorkochen können es bis zu 3 Stunden werden.
Schmeckt Guatita streng nach Innereien?
Überraschend wenig. Durch die Erdnusssoße wird der Geschmack mild, cremig und angenehm nussig.
Gibt es Guatita auch außerhalb Ecuadors?
Ja, in Peru und Kolumbien gibt es ähnliche Gerichte – dort oft mit anderen Gewürzen.
Kann man Guatita einfrieren?
Ja, es hält sich gut im Gefrierfach. Kartoffeln können beim Auftauen allerdings etwas bröckelig werden.
Ist Guatita ein Frühstücksgericht?
In Ecuador durchaus – besonders als „Katerfrühstück“. Für deutsche Verhältnisse eher ein kräftiges Mittag- oder Abendessen.
Welche Beilage passt außer Reis?
Klassisch ist Reis. Aber auch Quinoa oder Maisbrot sind denkbar.
Gibt es Guatita in Deutschland zu kaufen?
Sehr selten. Meist nur in lateinamerikanischen Restaurants oder privat gekocht.
Fazit
Guatita ist mehr als nur „ein Gericht mit Kutteln“. Es ist ein Stück ecuadorianische Alltagsküche – nahrhaft, ehrlich, überraschend vielseitig. Und wenn Anthony mit einer Tasche voller Guatita auftaucht, dann weiß ich: Heute wird’s besonders.
Meta-Beschreibung:
Guatita – traditionelles ecuadorianisches Gericht mit Kutteln und Erdnusssoße. Ursprung, Geschichte, Zutaten, Rezept und Tipps. Alles über Guatita, erklärt und alltagstauglich nachkochbar.
Labels:
Ecuador, Guayaquil, Anthony Hoffmann, Guatita, Rezept, Essen, Lateinamerika, Küche, Tradition, Erdnusssoße, Mondongo
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